Die Menstruation – akzeptieren, verstehen und normalisieren
Unserer Meinung nach, gehören Menstruationsmythen nicht mehr in die Lebenswirklichkeit des 21. Jahrhunderts. Glücklicherweise sind sie auch aus den meisten Köpfen verschwunden. Doch trotzdem ist ein normaler, unaufgeregter Umgang mit der Menstruation oftmals noch nicht erreicht. Es ist ein Thema geblieben, dass auch unter Freundinnen oft nur ungern besprochen wird, und gleichzeitig erleben wir eine beeindruckende Enthaltung seitens der Männerwelt, die das Thema Menstruation inzwischen mehr mit Schweigen als mit Verleumdung bedenkt. Wir haben also eine Situation, in der viel zum Thema geschwiegen wird – und während wir schweigen, beginnen andere für ihre halbgaren Überzeugungen zu trommeln. Mal ist es die geäußerte Ansicht, dass der Menstruationszyklus die Frauen in ihrer Leistungsfähigkeit einschränke, mal ist es die Überzeugung, eine Frau sei während ihrer Menstruation eklig – oder gar unrein.
Mehr Wissen über die Menstruation!
Wir wollen natürlich auch nicht unsere gesamte Zeit darauf verwenden, uns über unterschiedliche Blutungsstärken oder PMS-Probleme auszutauschen, meinen aber, dass viel erreicht ist, wenn sie ohne Bedenken angesprochen werden können. Denn die Menstruation ist etwas zutiefst Natürliches, ein Prozess der Reinigung und der Fruchtbarkeit. Sie gehört weder glorifiziert noch verteufelt, sie sollte als ein normaler Vorgang des weiblichen Körpers verstanden werden, der im Innersten mit uns selbst verbunden ist. Der Menstruationszyklus hat Auswirkungen auf unsere Stimmung und unser Selbstbewusstsein, das sollte gewusst sein.
Über die Menstruation reden
Also ist es wohl der edelste, weil direkte, Weg zu einem gesunden Bewusstsein der Menstruation, das Wissen der Frauen (und warum nicht auch der Männer?) um die Menstruation zu vertiefen. Was ist ihr Sinn? Warum diese Regelmäßigkeit? Wie hängen Menstruationszyklus und Fruchtbarkeit zusammen? Die Antworten auf diese Fragen erscheinen Ihnen vielleicht als auf der Hand liegend, aber auch heute gibt es noch viele Teenager, die nur oberflächlich über das Thema Menstruation & Fruchtbarkeit aufgeklärt worden sind. Wie ließe sich sonst erklären, dass viele junge Frauen die Antibabypille zuvorderst als Mittelchen gegen Hautunreinheiten oder für ihr Brustwachstum einnehmen? Oder die Tatsache, dass es vielen Mädchen überhaupt nicht klar ist, dass sie nicht jeden Tag schwanger werden können?
Die Menstruation ist ein Synonym für die Weiblichkeit
In Ihrer Kulturgeschichte hat die Menstruation vielfach Verleumdungen erlebt. Mal war sie selbst giftige Flüssigkeit, mal ein Zeichen für die Minderwertigkeit des Weiblichen per se, und immer ist sie von Männern, oder besser frauenfeindlichen Einstellungsmustern, zu diesen Dingen umgedeutet worden. Diese Zeiten sind überwunden. Aber, wie es in der Geschichte nun einmal ist, Fortschritte können auch wieder verloren gehen. Wir müssen also entschieden zur Stelle sein, wenn Frauen aufgrund ihres Frauseins diskriminiert werden.
Denn im Schatten des Internets gedeiht das populäre Halbwissen, und durch bevölkerungsdynamische Entwicklungen treten religiöse Überzeugungen und kulturelle Ansichten zur Menstruation und allgemein zur Rolle der Frau wieder sichtbar in den gesellschaftlichen Vordergrund. Wird die Menstruation hierbei als sichtbares Zeichen weiblicher Minderwertigkeit gedeutet, so muss diesem entschieden mit Wissen, Vernunft und Gegenrede begegnet werden.