Mythen zur Menstruation
Hier finden Sie eine unvollständige Auflistung diverser Mythen, Vorschriften und Verbote, die Frauen in verschiedenen Kulturen während der Menstruation zu erdulden hatten oder immer noch haben. Aber auch ein paar positive Mythen zur Menstruation tauchen auf...
Mythen zur Menstruation: Judentum
- Frauen gelten während der Menstruation für sieben Tage als unrein, und dürfen keinen rituellen Handlungen beiwohnen oder den Tempel oder die Synagoge betreten.
- Frauen dürfen einem Rabbi nicht die Hand geben.
- Nach der Periode muss sich die Frau einer rituellen Waschung unterziehen.
- Ein Mann wird rituell unrein, wenn er mit einer Frau während ihrer Blutung schläft.
Mythen zur Menstruation: Christentum
- Menstruierende Frauen durften weder die Kirche besuchen noch die Kommunion empfangen.
- Die Menstruationsblutung ist eine Strafe für den Sündenfall Evas.
Mythen zur Menstruation: Hinduismus
- Menstruierende Frauen dürfen manchen Zeremonien nicht beiwohnen, da dieses das Risiko birgt, die Götter zu erzürnen.
- Manche Kreise dürfen aufgrund einer Tabuisierung überhaupt nicht über die Periode sprechen.
- Das Menstruationsblut birgt dunkle Energien.
- Menstruierende Frauen sollten sich an eine spezielle Diät halten, um ihren Körper vor einer Verschlechterung des allgemeinen Zustandes zu bewahren.
Mythen zur Menstruation: Islam
- Oft wird ab dem Eintritt der Periode das Kopftuch getragen.
- Die menstruierende Frau gilt als rituell unrein und muss somit nicht am Ramadan teilnehmen, beziehungsweise wird ihr Fasten und ihr Gebet nicht gewertet und sie muss es nachholen.
- Nach einer Legende verrichten während der Periode Engel die Gebete für die Frau.
- Das Berühren des Qu`ran ist menstruierenden Frauen verboten.
Mythen zur Menstruation: Volksglauben
Aber nicht nur innerhalb der monotheistischen Religionen gab es zahlreiche Gesetze oder Mythen um die Menstruation. Auch im einfachen Volk hielten sich über lange Zeit verschiedene Geschichten. Mal wurden dem Blut segensreiche, oft aber auch verderbenbringende Eigenschaften zugeschrieben. Einen Teil davon haben wir aufgegriffen, um sie Ihnen als Sammlung skurriler Mythen zur Menstruation zu präsentieren.
- Die Länge des Menstruationszyklus wird ausschließlich von der Umlaufzeit des Mondes vorgegeben.
- Die Berührung einer menstruierenden Frau versauert Most und Wein, verdirbt Bier und lässt Milch gerinnen.
- Pflanzen können verdorren, wenn eine Frau sie während der Menstruation berührt.
- Vorsicht, Frauen verfügen während der Menstruation über den bösen Blick, der Menschen krank machen kann!
- Die Menstruationsblutung enthält das Gift Menotoxin.
- Einen richtigen Liebeszaubertrank brauen Sie nur mit Menstruationsblut fachgerecht zusammen!
- Menstruationsblut hält angebliche Hexen fern.
- Menstruierende Frauen halten Ungeziefer fern.
- Ein vergrabenes Haar einer menstruierenden Frau verwandelt sich in eine Schlange.
- Menstruierende Frauen sollen nicht in den Spiegel schauen, dieser wird sonst trübe.
- Im alten Mesopotamien ging man davon aus, dass eine Muttergöttin den Menschen aus Lehm und ihrem Lebensblut, also ihrer Menstruationsblutung, geschaffen hat.
- Frauen dürfen sich nicht waschen während der Blutung (Vergessen Sie nicht: der Mann macht sich selbst „unrein“, wenn er sich mit einer „unreinen“ Frau einlässt. Folglich steck hier die Absicht hinter, dass die durch die Menstruation „unreine“ Frau wenigstens unansehnlich daherkommt, um den männlichen Trieb nicht herauszufordern…).
Diese Mythen zur Menstruation sind ein Beleg dafür, wie geheimnisumhüllt die weibliche Fruchtbarkeit war und wie Sexualität lange Zeit nur verborgen geschehen konnte. Das hat sich radikal gewandelt. Frau artikulieren ihre Wünsche und Erwartungen immer deutlicher und selbstbewusster. In heutigen Zeiten können wir deshalb über diese kleine Sammlung von Mythen zur Menstruation lachen, aber in den vergangenen Jahrhunderten und Jahrzehnten waren sie für die Frauen oft eine Realität. Das sollte trotz allem nicht vergessen werden, und sei es nur als kleiner Warnschuss aus dem Irrenhaus der Geschichte. Denn heute erscheinen die Mythen um die Menstruation unterhaltsam, damals bedeuteten sie jedoch eine Drangsalierung der Frau.